27.02.2019

Draußen vor der Tür

„Die Tür schlägt zu und er ist draußen.“ Immer wieder wiederholte sich die unter die Haut gehende Botschaft des Klassikers „Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert in der beeindruckenden Inszenierung des Forum-Theaters, dessen Darsteller den Weg von Wien an die Mädchenrealschule St. Josef in Schwandorf angetreten hatten, um den Schülerinnen der 9. und 10. Klassen am 27.02.2019 die verheerende Situation des Kriegsheimkehrers Beckmann nahezubringen.

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Das literarische Werk der Trümmerliteratur setzt Maßstäbe über die verlorene männliche Generation, die – falls sie überlebte – ihre Jugend im Krieg, in Gefangenschaft oder als Kriegsheimkehrer erlebte und diese Erfahrungen in das weitere Leben einbrachte. Es versucht, dem zum Objekt degradierten Menschen wieder zum Subjekt zu verhelfen. Dabei bedient sich das Drama eines Realismus, der die offenen Fragen in Visionen zu beantworten sucht, aber keine Antworten findet, und deshalb landet der Protagonist außerhalb der bürgerlichen Ordnung – also „draußen vor der Tür“.

Gebannt und tief berührt folgten die Schülerinnen der Darbietung. Auch aufgrund der Einführung und Nachbesprechung des Theaterstücks wurden den Mädchen die schrecklichen Folgen des Kriegs für den Menschen bewusst, die im Deutsch- bzw. Geschichtsunterricht vorbereitet worden waren, so dass sie Geschichte reflektieren konnten.

Daniela Amrein